Symptome und Diagnose bei rheumatoider Arthritis

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Die rheumatoide Arthritis ist eine der häufigsten entzündlichen rheumatischen Erkrankungen, von der rund ein Prozent der Bevölkerung betroffen ist. Mit einer frühen Diagnose kann der Verlauf der Rheuma-Erkrankung abgebremst werden.

Typische Symptome der rheumatoiden Arthritis

Die typischen Symptome der rheumatoide Arthritis, der häufigsten entzündlichen Gelenkerkrankung entstehen durch die andauernde Entzündung der Gelenke. Die entzündeten Gelenke werden warm, beginnen zu schmerzen und werden im schlimmsten Fall steif. Der Schmerz nimmt im Ruhezustand zu und lässt durch Bewegung nach. Die Beschwerden treten vor allem am Morgen und auch in der Nacht auf. Sind die Gelenke am Morgen steif und hält dieser Zustand mindestens sechzig Minuten an, dann spricht man von der sogenannten Morgensteifigkeit.

Die Gelenke weisen oftmals auch Schwellungen auf, hier insbesondere an den Fingergrund- und Fingermittelgelenken sowie den Zehengrundgelenke. Ein weiteres Merkmal ist der Druckschmerz der Finger- sowie der Zehengrundgelenke. Der Betroffene entwickelt ein allgemeines Krankheitsgefühl und fühlt sich regelmäßig müde und erschöpft. Treten diese Symptome täglich auf und halten sie über einen Zeitraum von einigen Wochen an, wird es Zeit für einen Besuch beim Arzt. Die Behandlung der rheumatoiden Arthritis ist deshalb so wichtig, weil die Gelenke ansonsten dauerhaft versteifen können bis hin zu bleibenden Deformationen.

Die rheumatoide Arthritis und ihr Verlauf

Die rheumatoide Arthritis schreitet allmählich fort und nimmt meistens einen chronischen Verlauf. Im Anfangsstadium sind oftmals nur wenige Gelenke betroffen, doch fast immer entwickelt sich nach einer gewissen Zeit eine sogenannte Polyarthritis, die sich auf große und kleine Gelenke gleichermaßen ausbreitet. Je früher die rheumatoide Arthrose erkannt wird, um so besser kann man sie behandeln. Denn die heutigen Behandlungsmethoden ermöglichen es, dass der Verlauf zumindest gebremst wird und auch die Gelenkentzündungen sowie die Schmerzen gut kontrollierbar bleiben.

Mögliche Spätfolgen einer rheumatoiden Arthritis sind die fortschreitende Schädigung der Gelenke bis hin zu Fehlstellungen und einem Funktionsverlust. Das kann zur Folge haben, dass Arbeiten im Haushalt und im Beruf nur noch unter Schmerzen oder überhaupt nicht mehr verrichtet werden können, sodass Invalidität und Berufsunfähigkeit drohen. Auch die Lebenserwartung kann mitunter kürzer ausfallen als bei einem gesunden Menschen.

Keine allgemeingültige Prognose für eine rheumatoide Arthritis

Bei der rheumatoiden Arthritis gibt es keine allgemeingültige Prognose, denn die Geschwindigkeit und die Schwere des Krankheitsverlaufs sind individuell verschieden. Entscheidenden Anteil am Behandlungserfolg hat der Betroffene selbst. Von ihm ist abhängig, wie schnell er sich in ärztliche Behandlung begibt und inwieweit er die medikamentöse Behandlung durch eine gesunde Ernährung und Bewegung unterstützt. Selbstdisziplin ist auch gefragt, wenn es darum geht, regelmäßige Untersuchungen und Behandlungen wahrzunehmen. Welcher Sport geeignet und welche Bewegungsabläufe sinnvoll sind wissen der behandelnde Facharzt oder der Physiotherapeut. Denn nur wer seine Gelenke beweglich hält, kann den Verlauf der Rheuma-Erkrankung positiv beeinflussen. Doch es gibt Ausnahmen, bei denen Betroffene trotz aller Bemühungen und neu entwickelter Verfahren keine positiven Ergebnisse erzielen und der Krankheitsverlauf unverändert schwer bleibt.

Mögliche Komplikationen bei einer rheumatoiden Arthritis

Finger-TophiDie rheumatoide Arthritis ist eine systemische Erkrankung. Das bedeutet, dass sie sich auf den gesamten Organismus wirkt. Oftmals geht sie einher mit einer Veränderung des Blutbildes und führt zu Blutarmut, indem sich rote Blutkörperchen vermindern, während die Anzahl der weißen Blutkörperchen durch die Entzündung ansteigt. Insgesamt wird das Abwehrsystem geschwächt, die Lymphknoten können anschwellen ebenso wie die Milz.

Beispielhaft für eine die rheumatoide Arthrose begleitende Erkrankung ist das sogenannte Sjögren-Syndrom, eine Entzündung der Drüsen an den Augen und im Mundbereich mit der Folge, dass diese Bereiche sehr trocken werden. Auch eine rheumatoide Entzündung der Lunge ist möglich. Diese sogenannte Brustfellentzündung verursacht Schmerzen in der Brust, die von Kurzatmigkeit oder Husten begleitet werden. Das gilt gleichermaßen für alle übrigen Organe wie Leber, Nieren sowie das Herz, wobei auch das Gehirn in Mitleidenschaft gezogen werden kann.

Auch die Haut verändert sich und kann insbesondere an Armen und Beinen sehr dünn werden. Manchmal bilden sich sogenannte Rheumaknoten unter der Haut, die meistens am Ellenbogengelenk auftreten, fest sind und schmerzhaft aber auch schmerzlos sein können.

Diagnosestellung einer rheumatoiden Arthritis

Bei einer rheumatoiden Arthritis zieht ein Arzt für die Diagnose immer mehrere Befunde heran. Dazu gehören neben der Anamnese die körperliche Untersuchung, die Laborbefunde, bildgebende Verfahren und wahlweise verschiedene Testverfahren.

Anamnese

Im Rahmen der Anamnese berichten Patienten über schmerzhafte Schwellungen an den Hand- und Fingergelenken sowie über eine in den Morgenstunden besonders ausgeprägte Gelenksteife. Die klinische Untersuchung in einem frühen Krankheitsstadium zeigt symmetrische Schwellungen der Fingergrund- und Mittelgelenke sowie der Handgelenke.

Bildgebende Verfahren

Der Nachweis von Knorpel- und Gelenkveränderungen wird mit Hilfe bildgebender Verfahren erzielt, wozu die Sonografie, das Röntgen und kernspintomografische Untersuchungen (MRT) zählen. Mit der Sonografie lassen sich ein häufig auftretender Gelenkerguss sowie die entzündliche und deshalb verdickte Gelenkinnenhaut darstellen. Das Röntgenbild hat eine sehr hohe Auflösung, ist vergleichsweise kostengünstig und schnell durchzuführen mit den Nachteilen, dass die Krankheitssymptome erst nach drei bis sechs Monaten sichtbar und Weichteilveränderungen nur schlecht sichtbar sind. Ein MRT hat den Vorteil, dass nicht nur knöcherne Zerstörungen an der Wirbelsäule und an den Gelenken mit hohem Kontrast und guter Auflösung nachgewiesen werden, sondern auch die zugehörigen Weichteilveränderungen an der Gelenkkapsel und der Synovialmembran, die die Gelenkschmiere produziert.

In Einzelfällen kann eine Arthroskopie der Gelenke sinnvoll und erforderlich sein, um durch eine histologische Untersuchung eine Entzündung des Gewebes nachweisen zu können.

Szintigrafie

Die empfindlichste Untersuchungsmethode ist die Szintigrafie. Hierfür nimmt der Patient ein sogenannte Nukleotid zu sich, bei dem es sich um ein radioaktives Medikament handelt. Mit Hilfe der Gamma-Strahlen wird der Aktivitätszustand des Gewebes überprüft. Entzündungsherde werden aufgrund des dort schnelleren Stoffwechsels lokalisiert. Allerdings ist ihre Auflösung vergleichsweise gering.

Blutwerte: Rheumafaktoren alleine reichen nicht aus

Um die rheumatoide Arthritis zu diagnostizieren werden auch Laborwerte herangezogen, die durch deutlich erhöhte Entzündungsparameter wie CRP, BSG, also der Blutsenkungsgeschwindigkeit und Leukozytose, mit der eine erhöhte Anzahl von weißen Blutkörperchen nachgewiesen wird, die Hinweise auf positive Rheumafaktoren geben.

Der Rheumafaktor allein ist nicht für den Nachweis geeignet, da er auch bei anderen Krankheiten und bei Gesunden vorliegen kann. Allerdings kann man mit ihm als Verlaufsparameter die Schwere und die Geschwindigkeit des Krankheitsverlaufs erkennen. In Kombination mit den CCP-Antikörpern, die bereits in einem sehr frühen Stadium der Krankheit nachweisbar sind, ist eine sehr exakte Diagnose möglich.

Diagnosekriterien für die rheumatoide Arthritis

Die Diagnose wird unterstützt durch die DAS-Diagnosekritierien. DAS (Disease Aktivity Score) ermittelt auf der Grundlage einer bestimmten Anzahl von Gelenken die Krankheitsaktivität und dient mit einer Skala von 0 bis 10 als Mess- beziehungsweise Beurteilungsinstrument.

Zu den Diagnosekriterien zählen auch die ACR/EULAR-Kriterien, nach denen ein Patient mindestens ein geschwollenes Gelenk aufweisen muss sowie eine Gelenkschwellung, die nicht durch andere Ursachen zu erklären ist.

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